Entscheidung für einen anderes Leben?
1.1. Warum überhaupt aussteigen?
Uns geht es doch gut. Wir leben in einem der reichsten Länder der Erde. Unsere Gesellschaft ist bestens durchorganisiert. Wir können einen Beruf und eine Arbeitsstelle frei auswählen, gut verdienen, uns Vieles leisten, um dann irgendwann in den Ruhestand zu gehen. Was steht da einem "normalen", angepassten und sorgenfreien Leben noch im Wege? Doch wenn das so einfach und erstrebenswert wäre, dann wärst Du wahrscheinlich nicht auf dieser Website gelandet, oder?
Das letzte Klassentreffen, 30 Jahre nach dem Abi, zeigte deutlich die ganze Wahrheit ...
Erfreulich: Es waren Viele gekommen. Erschreckend: Vier ehemalige Mitschüler waren bereits verstorben, andere konnten wegen schwerer Erkrankungen oder anderer Schicksalsschläge nicht kommen.
Zu Beginn gab es den üblichen oberfächlichen Small-Talk über den großartigen Job, Haus und Garten, die Kinder, den nagelneuen SUV und so weiter. Am späten Abend wurden die Gespräche tiefgründiger. Einige unterhielten sich über Klimawandel, Massentierhaltung, Wegwerfgesellschaft, Energieverschwendung, Andere ganz offen darüber, dass sie mit ihrem Arbeitsleben nicht mehr klarkommen. Hoher Arbeitsdruck, lange Arbeitzzeiten, Geldsorgen, schlechter Schlaf und wenig Zeit für Familie und Freunde nagten an der Lebensfreude. Einige hatten bereits einen Burnout hinter sich und wollten in ihrem Leben etwas ändern.
Veränderungen und warum wir uns so schwer damit tun ...
Der Mensch strebt nach Sicherheit. Gibt es die überhaupt? Was ist uns denn wirklich sicher? Die Arbeitsstelle, unsere Gesundheit, die Partnerin/der Partner? Was lehrt uns die Corona-Krise?
Je länger wir an etwas gewöhnt sind, um so schwerer fallen uns Veränderungen. Allein beim Gedanken an einen Arbeitsplatzwechsel oder einen Umzug stellen sich reflexartig Ängste und Bedenken ein. Und selbst kleine Veränderungen z.B. im eigenem Konsumverhalten (weniger Alkohol, Tabak, Fleisch, Energieverbrauch) fallen uns oft extrem schwer, obwohl wir wissen, wie wichtig sie wären. Trotz Klimawandels darf nicht einmal auf die Sylvesterknaller verzichtet werden, denn man will ja kein Sonderling und Spaßverderber sein. Ist ja auch "Tradition".
Es sind unsere Gewohnheiten, die Bequemlichkeit und unser Sicherheitsbedürfnis, die uns bei allen Überlegungen und Vorsätzen ausbremsen. So fallen uns tausend Gründe (Ausreden) ein, um letztendlich doch nichts im Leben zu verändern. Aber sind Veränderungen nicht viel besser als jahrelange Unzufriedenheit oder Untätigkeit?
Aussteigen als Alternative?
Normal ist das, was die meisten Anderen machen! Also weiterhin im Strom mitschwimmen, obwohl der Verstand etwas anderes sagt? Immer mehr Menschen denken über andere Lebenswege nach.
Aussteigen kann vielfältige Formen haben: Schon das Ändern von bestimmten Verhaltensweisen oder Lebensformen ist eine Art "kleiner" Ausstieg aus dem gewohnten Alltag. Meistens jedoch denkt man beim Aussteigen an den "großen" Schritt. Das kann eine Reduzierung, eine Unterbrechung oder eine frühzeitige Beendigung der Berufstätigkeit bedeuten; also z.B. Teilzeitarbeit, eine mehrmonatige Auszeit (Sabbatical) oder einen Berufsausstieg bereits mit 45, 50, 55, 60 ...
Weniger ist Mehr: Weniger Ehrgeiz, weniger Termine, weniger Besitz, weniger Oberflächlichkeit - mehr Zeit, mehr Gelassenheit, mehr Gesundheit, mehr Lebensqualität, ...
Vom ersten Gedanken, das eigene Leben umzukrempeln, bis zu der Entscheidung, es wirklich zu tun, ist es oft ein langer Weg. Nicht selten aber drängen Körper und Seele dazu, die jetzige Lebenssituation grundlegend zu ändern.
Dinge anders machen als die Anderen? Nicht völlig angepasst sein? Träume verwirklichen? Etwas Neues wagen? Warum nicht?
Tipps für die Entscheidungsfindung
1. Selbstanalyse: Kläre für Dich, was genau Du in Deinem jetzigen Leben ändern willst. Mach Dir eine Liste mit positiven und negativen Gesichtspunkten Deiner jetzigen Lebenssituation. Was ist Dir wirklich wichtig? Was würdest Du am Liebsten machen? Und worauf kannst Du gut verzichten? Etwas Neues zu beginnen bedeutet immer auch Abschied nehmen von Gewohntem.
2. Gespräche: Sprich mit guten Freunden, aber rechne mit anfangs sehr unterschiedlichen Reaktionen! Von Skepsis, Neid, Ablehnung bis Begeisterung wirst Du alles erleben. "Aussteigen? Anders leben? Eine Auszeit? Schon mit 50 aufhören zu arbeiten? Auswandern? Etwas verändern?" Die Liste möglicher Bedenken ist lang: "Allein ohne Partner geht das nicht, mit meinem Partner geht das nicht, mit Kindern* geht das nicht, ohne sehr viel Geld geht das nicht, in dem Beruf / mit der Firma geht das nicht, in dem Alter geht das nicht, ... " Das haben wir schon so oft gehört. Viele Beispiele zeigen, dass es geht.
Und dann unterhalte Dich mal mit Denen, die in irgendeiner Form ausgestiegen sind. Es gibt mehr als Du denkst. Wirf Deine Vorurteile über Bord, stelle einfach nur Fragen und höre gut zu.
3. Ausprobieren: Manchmal ist ein zeitlich befristetes Aussteigen eine gute Möglichkeit zum Ausprobieren. Du kannst herausfinden, ob Dein Traum wirklich so traumhaft ist, wie Du ihn Dir vorstellst - bevor Du gleich sehr viel für ihn aufgibst. So kannst Du zum "Ausprobieren und Erfühlen" etliche kleine Schritte machen; z.B. ernsthaft sparen und als berufliche Auszeit einen langen Urlaub machen, indem Du zwei Jahresurlaube zusammenlegst. Da über Weihnachten/ Neujahr viele Firmen schließen, fällt so ein längeres Fehlen oft gar nicht so auf. Viele Firmen zeigen sich mittlerweile aus unterschiedlichen Gründen aufgeschlossen und bieten verschiedene Arbeitszeitmodelle wie Lebensarbeitszeitkonten, (Alters-) Teilzeit und Sabbaticals.
4. Entscheidung: Du must nichts sofort entscheiden. Du wirst allein dadurch, dass Du Dich mit dem Thema beschäftigst, ganz neue Sichtweisen, Anregungen und Erkenntnisse gewinnen.
Du hast genügend Zeit, um Dich intensiver zu informieren und zu planen und vor allem um bis zum Ausstieg weiterhin Geld zu sparen.
Wer etwas will, findet Wege und wer etwas nicht will, findet Gründe ...
5. Finanzierung: Viele würden eher heute als morgen länger aussteigen, wenn da nicht die Frage des Geldes wäre. Die entscheidende Frage, wie man sein weiteres Leben ohne den bisherigen Job auch finanzieren kann, behandeln wir im Kapitel 2.
1.2. Welche Möglichkeiten gibt es?
Keiner kann von heute auf morgen aus seiner Haut, jedoch kann die Änderung der inneren Einstellung und der Rahmenbedingungen schon bald zu mehr Lebensqualität verhelfen. Je nach Lebensalter und -situation ergeben sich für Schüler/Azubi/Studenten, Berufstätige, Rentner und Arbeitslose ganz unterschiedliche Möglichkeiten, aus dem normalen Trott auszusteigen und zum Beispiel im Ausland ganz neue Erfahrungen zu sammeln.
So oder lieber so oder ganz anders?
Tipps für Berufstätige:
Auch diejenigen, die bereits im Berufsleben stehen, haben verschiedene Möglichkeiten, aus dem gewohnten Alltag auszusteigen. Der Wechsel auf eines der folgenden Arbeitszeitmodelle kann einen wichtigen Schritt bedeuten:
a) Teilzeitarbeit und Zeitkonten: Viele Arbeitnehmer haben seit 2001 (Gesetz über Teilzeitarbeit) im Normalfall einen Anspruch auf Teilzeitarbeit! Voraussetzungen: das Arbeitsverhältnis besteht länger als 6 Monate, es sind mehr als 15 feste Mitarbeiter im Betrieb, die Beantragung muss mindestens 3 Monate vor geplanter Umstellung erfolgen. Wenn keine betrieblichen Gründe dagegen stehen, muss der Arbeitgeber zustimmen. Die häufigste Form ist sicherlich die Reduzierung der täglichen Arbeitszeit. Aber auch ganze freie Tage können vereinbart werden. Beim sogenannten Jobsharing wird eine Stelle auf mehrere Personen aufgeteilt, so dass ganze freie Wochen oder Monate möglich sind. Auch eine variable Teilzeitarbeit ist möglich. Je nach Auftragslage wird in Vollzeit oder gar nicht gearbeitet.
Bei einem anderen Modell wird unverändert in Vollzeit gearbeitet, aber nur Teilzeit bezahlt. Die Differenz wird angespart als Zeit- oder Geldguthaben auf einem "Langzeitkonto". So werden längere Urlaubsphasen, Sabbatical-Zeiten oder sogar der vorzeitige Ruhestand möglich. Das Teilzeitgehalt wird dabei jeweils weitergezahlt. In größeren Betrieben gibt es bereits Arbeitszeitkonten als Kann-Regelung. Wer kann und möchte, arbeitet mehr als sie/er eigentlich per Vertrag müsste. Diese Mehrarbeit wird auf einem Arbeitszeit-Konto angespart und nach Bedarf wieder abgebucht. Auch für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst gibt es entsprechende Regelungen.
b) Sabbatical - Auszeit vom Job: Das ist eine gute Möglichkeit, um für einen begrenzten Zeitraum von einigen Monaten bis zu einem Jahr etwas ganz anderes zu tun und neue Motivation und Energie für den Beruf zu tanken. Denn permanente Überstunden, "Rund um die Uhr"-Erreichbarkeit, Wochenendarbeit und dauernder Stress sind für immer mehr Arbeitnehmer Grund genug, sich eine vorübergehende Auszeit zu nehmen. Der Vorteil für den Arbeitnehmer liegt in der Weiterbeschäftigungsgarantie und manchmal sogar in den weiterlaufenden Zahlungen durch die Firma. Diese erhält im Gegenzug einen erholten und neu motivierten Mitarbeiter zurück. Weitere Infos im Infokasten weiter unten.
c) Telearbeit/Homeoffice: Arbeiten am eigenen Schreibtisch zuhause klingt verlockend und kommt seit Corona immer häufiger vor. Eine Mischform aus Arbeiten in der Firma und von zu Hause aus kann viele Vorteile haben, da eine regelmäßige Integration im Betrieb und der soziale Kontakt zu Kollegen erhalten bleiben. Die Kommunikationsmittel unserer Zeit machen Telearbeit auf jeden Fall möglich und viele Menschen arbeiten heute schon als "Digitale Nomaden".
d) Altersteilzeit: Altersteilzeit ermöglicht es Arbeitnehmern über 55, ihre wöchentliche Arbeitszeit bis zum Ruhestand schrittweise zu reduzieren. Das führt zwar einerseits zu Einkommens- und Renteneinbußen, andererseits aber auch zu einem deutlich früheren Ausstieg aus dem aktiven Berufsleben. Und wer sich die finanziellen Einbußen einmal durchrechnen lässt, wird vielleicht feststellen, dass diese vertretbar sind. Die Blockaltersteilzeit kommt am häufigsten vor. Der Arbeitnehmer arbeitet in der ersten Hälfte der Altersteilzeit weiter in Vollzeit, erhält jedoch reduziertes Gehalt. Dafür arbeitet er in der zweiten Hälfte überhaupt nicht mehr. Das Altersteilzeit-Gehalt läuft natürlich auch weiter. Eine Reduzierung der Arbeitszeit um 50%, tage-, wochen- oder monatsweise ist ebenfalls eine Vereinbarungsmöglichkeit. Jetzt musst Du nur noch Deinen Chef überzeugen: Informiere Dich zuerst nach den gesetzlichen und betrieblichen Regelungen. Der Betriebsrat kann Dir sicher dabei helfen.
e) Kündigung: Wenn Dein Chef nicht mitzieht oder kein passendes Modell für Dich dabei ist, bleibt ja noch die Möglichkeit zu kündigen. Nur wenn Du einen realistischen Zukunftsplan hast bzw. finanziell ausreichend vorgesorgt hast, kann dieser Schritt sinnvoll sein.
Schon bei der Wahl des Austrittstermin gibt es einiges zu beachten (Kündigungsfrist, Urlaubsanspruch, persönliche und steuerliche Gesichtspunkte). Wenn Du z.B. im Sommer aufhörst zu arbeiten, bekommst Du nach der nächsten Steuererklärung einiges an Steuern zurückerstattet, da Dein Jahreseinkommen nur etwa halb so hoch ausfällt. Außerdem musst Du spätestens drei Monate vor Beendigung des Arbeitsverhältnisses das Arbeitsamt (Bundesagentur für Arbeit) informieren, um eventuelle Ansprüche auf Arbeitslosengeld geltend machen zu können. Nach einer üblichen Sperrfrist von drei Monaten (wegen Eigenkündigung) kannst Du dann abhängig von Alter, Versicherungsdauer und evtl. Restansprüchen Arbeitslosengeld für 6 bis 18 Monate erhalten, vorausgesetzt du stehst dem Arbeitsmarkt auch tatsächlich zur Verfügung. Befindest Du Dich jedoch auf einer Reise, ist dies nicht der Fall. Und nach der Rückkehr von dieser Reise besteht nur dann ein Anspruch, wenn du in den letzten 24 Monaten mindestens 12 Monate lang Beiträge in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt hast. Sobald Du aber nach dem Job länger als ein Jahr auf Reisen bist, hast Du automatisch die Ansprüche aus Deinen früheren Beitragszahlungen verloren! Da dieses Thema mit seine vielen Sonderregelungen und laufenden Änderungen komplex ist, sollte man sich unbedingt frühzeitig bei der Agentur für Arbeit informieren.
Generell jedoch sind weder Arbeitslosengeld noch das neue Bürgergeld für die gedacht, die zwar arbeiten könnten, aber stattdessen lieber "aussteigen" und sich das ganze vom Staat (von uns allen) finanzieren lassen wollen!
Tipps für Rentner:
So viele Jahre hast Du die meiste Zeit des Tages bei Deiner Arbeit verbracht. Und plötzlich, von einem Tag auf den anderen bist Du Rentner. Der Kontakt zu den ehemaligen Kollegen reißt bald ab und für Deine jahrelange Erfahrung interessiert sich auch keiner mehr. Na ja, dann macht man sich eben zuhause etwas nützlich und gibt dem Partner Tipps zur besseren Haushaltsführung, was bestimmt gut ankommt.
Viele freuen sich auf die Rente, haben große Pläne und zählen die Wochen und Tage bis zum letzten Arbeitstag. Aber wenn es dann soweit ist, fallen sie erst einmal in eine tiefe Sinnkrise, weil sie nicht wissen, was sie mit der vielen Freizeit machen sollen. Die oft angeschlagene Gesundheit lässt viele der früheren Pläne nicht mehr zu und die Tageszeitung, der Mittagsschlaf, der Fernseher und das eine Hobby helfen auch nicht über den ganzen Tag.
In Frankreich treffen sich die " Alten" täglich stundenlang zum Boules-Spiel und Geschichten-Erzählen auf dem Dorfplatz. In den USA verkaufen viele Rentner ihr Haus und werden Wohnmobil-Nomaden. Als "snow birds" (Zugvögel) reisen sie im Winter in den warmen Süden und verbringen den Sommer in den nördlichen Staaten. Dabei treffen sie sich immer wieder mit alten Bekannten. Auch immer mehr Nordeuropäer verbringen die dunklen Wintermonate lieber in wärmeren Ländern, wie z.B. in der Türkei, auf Zypern, auf den Kanarischen Inseln oder in Thailand. Dort sind viele Hotels nicht ausgelastet und bieten deshalb sehr günstige Langzeittarife an.
Soziale Kontakte und neue Abenteuer halten jung und aktiv! Warum also nicht einen ganz neuen Lebensabschnitt beginnen,
einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil kaufen und auf große Fahrt gehen
bei einer Wander- oder Gymnastik-Gruppe mitmachen
den Garten neu gestalten oder die Wohnung renovieren
die Stadt-, Dorf- oder Familiengeschichte erforschen
sich Hund, Katze oder Papagei zulegen oder vielleicht sogar Tiere zu züchten
sich sozial oder politisch engagieren und seine Lebenserfahrung einbringen
mit neuen Hobbys anfangen (Fotografie, Computer, Sport, Malen, Schreiben, Basteln und Werken, ...
eine ehrenamtliche Aufgabe im Verein oder eine Hausmeistertätigkeit übernehmen
Tipps für Schüler/Auszubis/Studenten:
Eine individuelle Auszeit während eines Ausbildungsabschnittes ist bekanntlich kaum zu realisieren. Da bleiben lediglich Ferien oder z.B. internationale Austauschprogramme, um sich zu erholen bzw. mal etwas anderes zu machen. Zwischen dem Schulabschluss, der Berufsausbildung und dem Berufseinstieg gibt es für junge Menschen zahlreiche Möglichkeiten, für eine gewisse Zeit auszusteigen. Du kannst nach dem Schulabschluss z.B. ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren oder als Au Pair in einem ausländischen Haushalt helfen und erst ein Jahr später mit ganz neuen Erfahrungen und sehr guten Sprachkenntnissen die Berufsausbildung beginnen. Auch Gelegenheitsjobs, Sprachkurse, Studiensemester oder Praktika im Ausland sind eine Chance, andere Länder, Sitten und Sprachen kennen zu lernen. Möglich ist Kombination aus Arbeiten/Praktikum, Sprachkurs und Reisen. So kannst Du Dich in der Zeit sozial engagieren, Geld verdienen, Neues lernen und viel Spaß haben. Im Internet findest Du dazu für viele Länder Anregungen und Informationen (z.B. unter www.ba-auslandsvermittlung.de, www.australien-ausbildung.com).
Wenn Du Geld ins Ausland oder wieder zurück nach Deutschland überweisen willst, dann kannst Du mit TransferWise (Werbung) die sonst üblichen hohen Gebühren sparen.
Denke unbedingt daran, dass Dich spätere Arbeitgeber nach Lücken im Lebenslauf fragen werden. Wenn Du in dieser Zeit etwas "Nützliches" gemacht hast, kann das sogar positiv bewertet werden. Reine Erholungsphasen oder längere Lücken ergeben schnell den Eindruck von Trägheit und/oder Ziellosigkeit. Wir sind mit 29 das erste Mal "ausgestiegen", um zwischen Studium und Berufseinstieg für drei Monate Neuseeland zu bereisen.
Tipps für Arbeitslose:
Während immer mehr Menschen über zunehmender Arbeitsbelastung und Stress klagen und sich eine längere Auszeit wünschen, leiden Arbeitslose oft an Unterforderung, Langeweile und Perspektivlosigkeit. Es klingt paradox:
Die einen wünschen sich eine Arbeitspause und genießen diese auch, wenn sie diese bekommen, andere fallen in ein tiefes Loch, da die "Auszeit" durch Arbeitslosigkeit nicht selbstbestimmt ist. Es hängt also viel mit der inneren Einstellung zusammen!
Was kann einem in der Zeit der Arbeitslosigkeit helfen, um Frustration und das Gefühl der Nutzlosigkeit zu vermeiden?
Das Wichtigste ist bestimmt, auch ohne die gewohnte Arbeit etwas Sinnvolles zu tun und dem Tag wieder einen geregelten Ablauf zu geben. Warum also die Arbeitslosigkeit nicht nutzen, um Neues zu lernen, sich selbstständig zu machen oder anderen zu helfen?
Lange Reisen sind meist nicht möglich, denn Arbeitslose müssen "erreichbar" sein. Außerdem fehlt hierfür meist das Geld. Aber auch vorort gibt es viele Möglichkeiten:
ehrenamtliche Jugendarbeit in Vereinen
Unterstützung von sozialen Projekten (z.B. über Freiwilligen-Agenturen, Vogelschutzbund, Greenpeace, Rotes Kreuz, Tierheim, Essenausgabe in sozialen Tafeln, Nachhilfe für schwache Schüler, Sprachunterricht für Flüchtlinge, ...)
neue Hobbys anfangen
regelmäßiges "Stöbern" in der Bibliothek
Moderation in Internet-Foren, Autor für Wikipedia, openstreetmap, ...
Erlernen von Fremdsprachen oder Computerprogrammen
Hauptsache, Du gibst dem täglichen Tun wieder einen Sinn! Die Bestätigung durch Erfolgserlebnisse und Dankbarkeit anderer verleiht Dir neue Kraft, Selbstvertrauen und Zuversicht.
Tipps für ein Sabbatical?
Was ist eigentlich ein Sabbatical?
Ein Sabbatical, oft auch Sabbatjahr genannt, ist eine moderne Form der flexiblen Arbeitszeitgestaltung. Der Name stammt vom hebräischen Wort „Shabbat“ ab und bedeutet „aufhören oder loslassen“. Bei diesem Modell kann man zeitlich befristet, meist für drei bis zwölf Monate, aus dem Arbeitsalltag aussteigen und danach wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Die freie Zeit wird durch Abbau von Arbeitszeitkonten (Überstunden) oder durch Gehaltsverzicht oder Gehaltsreduzierung möglich.
In Deutschland kann sich zwar jeder dritte Arbeitnehmer eine längere Auszeit vorstellen, aber nur etwa 3 Prozent realisieren tatsächlich eine berufliche Auszeit. Die Angst vor beruflichen Nachteilen oder zu großen finanziellen Einbußen schreckt viele ab. Dennoch gibt es immer mehr Unternehmen, die Sabbaticals anbieten und fördern. Und auch im Öffentlichen Dienst werden Sabbaticals im häufiger von Lehrern/Beamten beantragt.
Die gesetzliche Grundlage für Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft bildet das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) vom 1. Januar 2001. Diese Regelungen erlauben eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit, begründen jedoch keinen generellen Rechtsanspruch. Ein Arbeitgeber kann ein Sabbatical aus betrieblichen Gründen ablehnen. Auch für Beamte und gleichgestellte Angestellte gibt es in den Bundesländern entsprechende Angebote und Regelungen.
Rechtlich gesehen stellt ein Sabbatical eine einvernehmliche vertragliche Arbeitsbefreiung dar, in der die Pflicht zur Arbeitsleistung für einen befristeten Zeitraum ruht, die Nebenpflichten aber weiterhin bestehen bleiben.
Sonderfall: Wenn in der Auszeit Verwandte gepflegt oder Kinder gehütet werden, gibt es dafür einen gesetzlichen Anspruch auf eine sogenannte Pflegezeit bzw. Elternzeit. Trotzdem wird auch dann oft von einem Sabbatical gesprochen.
Warum nehmen Menschen ein Sabbatical?
Viele Menschen leiden zunehmend unter Arbeitsdruck und Zeitmangel, fühlen sich wie im Hamsterrad und funktionieren nur noch im immer gleichen Trott. Eine längere Auszeit kann dazu dienen:
sich zu regenerieren, sich persönlich neu zu orientieren und neue Lebensfreude zu entdecken
Abstand zu gewinnen und neue Erfahrungen zu sammeln (z.B. Weltreise, soziales Projekt)
sich weiterzubilden oder eine Umschulung zu machen
private Projekte (z.B. Hausbau) zu realisieren
eine Weltreise zu machen, Neues zu entdecken und eigene Maßstäbe neu zu setzen
eine Elternzeit oder Pflegezeit zu verlängern
die Ehe zu retten
einem Burn-Out vorzubeugen...
Der große Vorteil für den Arbeitnehmer liegt in der fortlaufenden Weiterbeschäftigung. Und auch für den Arbeitgeber können sich viele Vorteile ergeben.
Wer sollte eine Auszeit nehmen?
Aussteigen klingt erst einmal verlockend, jedoch nicht jeder ist der Typ dafür und nicht immer sind die Voraussetzungen günstig. Ein Sabbatical erscheint möglich und sinnvoll, wenn:
die Zeit für Familie, Freunde und Hobbies immer viel zu knapp bemessen ist
Du dich häufig leer und ausgebrannt fühlst
der Spaß an der Arbeit sinkt und die Unzufriedenheit mit der Lebenssituation wächst
Du einen großen Traum verwirklichen willst und das nicht erst im Rentenalter
der Wunsch nach Veränderung immer stärker wird
genügend Mut vorhanden ist, etwas Neues zu wagen und auch Risiken bzw. Veränderungen in Kauf zu nehmen
Du bereit bist, einen Ausstieg frühzeitig und sorgfältig zu planen
Du genügend Überstunden ansammeln oder Dir finanzielle Einbußen leisten kannst
Deine Familie Dich unterstützt und mitzieht
der Betrieb / die Behörde groß genug ist und moderne Arbeitszeitmodelle unterstützt
Wie kann ich ein Sabbatical vorbereiten?
Ein Arbeitgeber ist verständlicherweise an störungsarmen Abläufen und nicht an Zusatzaufwand interessiert. Eine Auszeit wird er nur dann befürworten, wenn sie rechtzeitig und sorgfältig geplant wurde und auch für den Vorgesetzten die Vorteile überwiegen. Kläre deshalb zunächst folgende Punkte:
Gründe für die angestrebte Auszeit: Was will ich in dieser Zeit machen?
Bestehende Regelungen und Erfahrungen in meinem Betrieb: Gibt es bereits Betriebsvereinbarungen? Hat schon mal jemand eine solche Auszeit genommen? Wenn dies so ist, sind die Chancen natürlich größer und der Klärungsaufwand geringer.
Günstigster Zeitraum für die Auszeit: Überlege, welcher Zeitraum für Dich aber ebenso für die Firma günstig wäre. Ein Projektabschluss, ein geplanter Abteilungswechsel oder Auftragseinbrüche sind gute Gelegenheiten. Zulange Fehlzeiten (länger als ein Jahr) können jedoch für alle Seiten nachteilig sein, wenn der Anschluss zu sehr verloren geht und die Wiedereingewöhnung an betriebliche Abläufe immer schwieriger wird.
Finanzierung der Auszeit: Wird das Gehalt weiter bezahlt? Kann ich Ausgaben reduzieren? Reichen meine Ersparnisse?
Vorteile für das Unternehmen: Das können die Weiterentwicklung des Mitarbeiters sein wie z.B. neue Sprachkenntnisse, (Auslands-) Erfahrungen, neue Ideen und frische Motivation, aber auch die Überbrückung eines Auftragslochs, die Einsparung von Personalkosten und ein positives Firmenimage als moderner Arbeitgeber.
Persönliche Zugeständnisse: Bin ich beim Zeitraum und beim Wiedereinstieg flexibel? Kann ich die Auszeit auch mit einer Weiterbildung (z.B. Fernstudium, Sprachkurs) verbinden? Akzeptiere ich veränderte Arbeitsbedingungen nach der Auszeit? (z.B. Abteilungswechsel, anderer Standort, andere Aufgaben, Gehaltsverzicht, ...) Bin ich in Ausnahmefällen für die Firma erreichbar?
Gespräch mit dem Chef: Dieses Gespräch sollte lange im Vorfeld geführt werden. Vereinbare einen günstigen Termin für ein persönliches Gespräch. Der Chef sollte nicht gerade im Stress, sondern gut drauf sein. Schildere die Vorteile für beide Seiten und mache auch gleich Vorschläge für die organisatorische Umsetzung (Zeitplan, Abwesenheitsregelung, Muster für Vertragsgestaltung, Wiedereinstiegsmöglichkeiten). Lass ihm Zeit für eine Entscheidung. Vielleicht kommt er ja auch auf die Idee, selbst mal eine Auszeit zu nehmen. Denn keiner ist unersetzlich und immer mehr begreifen, dass Job und Karriere nicht Alles sind im Leben.
Sabbatical-Vertrag: hier sollten wichtige Vereinbarungen schriftlich festgehalten werden (s.u.).
Rückkehr an den Arbeitsplatz: Denke auch an Deine Rückkehr. Wie wird es sein? Nicht nur Du wirst Dich in dieser Zeit sehr verändern und neue Sichtweisen entwickeln, auch in Deinem beruflichen und privaten Umfeld kann in in einem Jahr viel passieren - oder auch nicht. Mit der richtigen Einstellung klappt auch der Wiedereinstieg (s.u.)!
Betriebsklima: Wie kann ich Kollegen mit einbeziehen und Gerede und Neid reduzieren?
Wie ermögliche ich die Auszeit?
Um für eine längere Zeit auszusteigen gibt es verschiedene Möglichkeiten:
unbezahlter Urlaub: Hierbei ruht das Arbeitsverhältnis, der Kündigungsschutz besteht aber weiter. Bei unbezahltem Urlaub ist man aber nur in den ersten vier Wochen des Urlaubs sozialversichert. Danach muss man sich selbst versichern!
Lebensarbeitszeitkonten: sind für das Sabbatical besonders geeignet. Auf diesen Langzeit-Konten werden Überstunden oder nicht genommener Urlaub angesammelt und für eine mehrmonatige Auszeit genutzt. Vorteil: Das Gehalt läuft weiter und auch die Sozialversicherungsbeiträge werden weiterhin vom Arbeitgeber bezahlt.
Teilzeit-Modelle: Der Arbeitnehmer arbeitet beispielsweise 40 Stunden pro Woche und bekommt aber nur 30 Stunden bezahlt. Die unbezahlten Stunden fließen wieder auf das Langzeit-Konto. In diesem Fall wäre z.B. ein freies Jahr bereits nach drei Jahren möglich! Mit dieser Sonderform ergeben sich bei einem Sabbatjahr dieselben Vorteile wie beim Lebensarbeitskonto.
Kündigung der Arbeitsstelle (mit Wiedereinstellungsgarantie oder Abfindung): Hier muss man sich natürlich selbst versichern. Diese Form kann besonders für den Arbeitgeber interessant sein, wenn er in Krisenzeiten Personal abbauen muss.
Welche Dinge sollten vertraglich geregelt sein?
Vertrauen ist gut aber alles, was bereits im Vorfeld sauber in einem Sabbatical-Vertrag geklärt wird, führt im Nachhinein nicht zu unnötigem Ärger oder Streit! Im Internet kann man entsprechende Musterverträge finden.
Wann beginnt und endet die Ansparphase und wann die Freistellungsphase?
Welches monatliche Einkommen und welche Sonderzahlungen (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Erfolgsprämien) werden weiterhin gezahlt?
Gibt es während der Auszeit auch normalen Jahresurlaub?
Was passiert bei Krankheit?
In welchen Fällen darf der Arbeitgeber den Arbeitnehmer während der Auszeit kontaktieren?
Welche Aufgabe, welche Funktion, welche Arbeitszeit, welcher Standort sind nach der Rückkehr vorgesehen?
Was passiert bei Sonderfällen (vorzeitige Beendigung des Sabbaticals, Insolvenz, geänderter Einsatz, Kündigungsschutz, betriebsbedingte Kündigung, Abfindung)?
Wie gelingt der Wiedereinstieg am Arbeitsplatz?
Die Rückkehr an den Arbeitsplatz fällt nach einer langen Pause oft sehr schwer. An den 8-Stundentag, den Lärm und die ganze Hektik muss man sich erst wieder gewöhnen! Muss man das? Was mache ich eigentlich hier?
Nach so viel Freiheit und neuen Erfahrungen versuche möglichst viel davon vor dem Alltag zu "retten". Aufgehängte Reise-Fotos, ein Tagebuch und Gespräche mit gleichgesinnten Freunden helfen dabei.
Welche Erfahrungen haben andere gemacht?
Viele kommen mit mehr Gelassenheit und neuer Kraft zurück, anderen fällt der Wiedereinstieg schwer. Aussteiger berichten häufig von diesen Erfahrungen:
Die Vorbereitung war einfacher als gedacht.
Am Anfang fiel es schwer von 100% runterzuschalten.
Viel mehr Erholung und Abstand als bei einem normalen Urlaub
Neue Erfahrungen und unvergessliche Eindrücke
Während meiner Abwesenheit habe ich nichts Wichtiges verpasst.
Sinnfragen nach der Rückkehr: Was passiert hier eigentlich? Warum nur die ganze Hektik?
Neue Sichtweisen und Prioritäten, mehr Überblick und eine neue Gelassenheit im Umgang mit anderen
Mehr Entscheidungsfreude: Was kann den wirklich Weltbewegendes geschehen?
Größere Aufgeschlossenheit für Neues und Veränderungen
In der Ruhe liegt die Kraft
Wir sind immer wieder erstaunt, wie glücklich und zufrieden viele Menschen sind, auch wenn sie nur sehr wenig besitzen.
In Südostasien ist es sehr verbreitet, dass junge Männer einige Jahre im Kloster verbringen. Während dieser Zeit besitzen sie meist nur drei Dinge: einen Umhang, eine Schlafmatte und eine Reisschüssel. Badelatschen gehören schon zum Luxus. Der Tag wird mit Beten und Meditieren verbracht. Kein Fernseher, kein Smartphone, keine Statussymbole - dennoch sind sie zufrieden, freundlich, hilfsbereit. Wie kann das sein? Finde es heraus ...
Tipps für Umweltbewusste:
Wir Menschen sind gerade dabei, unsere Umwelt dauerhaft zu zerstören. Der Klimawandel, die Reduzierung der Artenvielfalt, die Verschmutzung der Meere sind Probleme, die sich kaum wieder rückgängig machen lassen. Wir wissen es, aber tun viel zu wenig dagegen. Auch wenn die Politik gar nicht oder viel zu langsam reagiert, kann jeder Einzelne etwas tun.
1. Energie
weniger heizen, dafür wärmer anziehen
weniger autofahren, mehr zu Fuß, dem Rad, Car-Sharing, E-Auto
weniger fliegen und CO2 kompensieren
auf Wäschetrockner, Tiefkühltruhe, Klimaanlage verzichten
Ökostrom verwenden
Solarstrom selbst erzeugen (Dach, Balkon, Garten)
2. Lebensmittel
lokale und Fair-Trade Produkte einkaufen
möglichst wenig Fleisch/Fisch essen
Verschwendung vermeiden
3. Müll
Verpackungen vermeiden (z.B. Einkauf im Unverpacktladen)
ToGo-Plastik-Geschirr vermeiden, eigenen Becher nutzen
Wertstoffe trennen
Dir fällt bestimmt noch mehr ein. Doch bei Vielen kommt jetzt das große "Warum und Ja aber!" und man kann endlos diskutieren. Aber es hilft nichts. Wir müssen umdenken und unseren Verbrauch einschränken. Wo ein Wille ist, dort ist auch ein Weg! Je früher wir den Weg einschlagen, desto weniger müssen wir und unsere Nachfahren später für unsere Bequemlichkeit büßen.
1.3. Wie kann ich Risiken vermeiden?
Nicht jeder kommt nach dem Aussteigen mit der neuen Situation klar. Wir haben von einem Familienvater gehört, der unbedingt für eine längere Zeit seinen Südamerikatraum leben wollte. Nach langen Diskussionen mit der Familie wurde sogar das gemeinsame Haus verkauft. Frau und Kinder zogen in eine Mietwohnung und er zog ohne Sprachkenntnisse nach Südamerika in den Regenwald.
Das Abenteuer dauerte nur wenige Wochen. Dann stand er von Moskitos zerstochen und völlig entnervt wieder in Deutschland vor seiner Familie.
So kann es kommen und er ist bestimmt nicht der einzige, der als Aussteiger Schiffbruch erlitten hat.
Auch diejenigen, die jahrelang hauptsächlich für die Arbeit gelebt haben und wenig Zeit für andere Dinge hatten, können in ein tiefes Loch fallen, wenn direkte Ziele und Aufgaben und ein geregelter Tagesablauf fehlen.
Wem das Geld ausgeht ...
Tipps zur Risikovermeidung
1. Bloß nicht abstürzen! In unserer Gesellschaft identifizieren wir uns meist über den ausgeübten Beruf, Titel und Amt, Verdienst und Besitz. Direkt damit verknüpft sind der soziale Status, das Ansehen und die Kreise, in denen wir verkehren. Werte wie Glück, Zufriedenheit, Freundschaft, Zuverlässigkeit, Zeit und Taten für sich und andere spielen leider oft eine geringere Rolle.
Wer einen Ausstieg wagt und sein Leben ändern will, muss oft auf Gewohntes verzichten und damit rechnen, dass nicht alles so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Insbesondere bei einem zeitlich unbefristeten Ausstieg können folgende Probleme auftreten:
Geldsorgen (Aussteigen ganz ohne Geld klingt gut, funktioniert aber nicht lange!)
Langeweile und Unterforderung, Antriebslosigkeit
fehlender Komfort und ungewohnte Anstrengungen
Außenseitersein, Einsamkeit und fehlende Anerkennung/Wertschätzung
Selbstzweifel, Intoleranz, Neid, Zukunftssorgen oder gar Hoffnungslosigkeit
Sprach- und Kontaktprobleme
Wird man durch einen Ausstieg wirklich alle seine Sorgen los oder flieht man nur vor ihnen? Ungelöste psychische Probleme holen uns wahrscheinlich immer wieder ein. Träume, Ansprüche, Erfahrungen, Ziele und Pläne ändern sich im Laufe des Lebens. Was heute noch toll und erstrebenswert erscheint, führt vielleicht schon morgen zum bösen Erwachen. Hätte ich doch bloß ....! Was mache ich, wenn mein Plan scheitert?
Die Rückkehr in das " alte Leben" ist schwierig und an Wiedereinstellungszusagen können sich frühere Arbeitgeber plötzlich nicht mehr so gut erinnern. Einen neuen Job zu finden, ist nicht immer leicht und von Sozialhilfe auf Kosten anderer zu leben, ist auch nicht gerade schön.
"Deshalb sind eine gute Ausbildung und ein Plan B so wichtig!"
2. Vermeide die häufigsten Fehler von Langzeit-Aussteigern/Auswanderern
Der Ausstieg erfolgt völlig unüberlegt, spontan, aus Frustration oder als Flucht vor eigenen Problemen.
Es gibt weder ausreichende Ersparnisse noch einen realistischen Plan für den zukünftigen Gelderwerb.
Viele meinen, es gäbe noch irgendwo "Paradiese" und alles wäre dort besser als in Deutschland.
Der Ausstieg erfolgt viel zu früh, manchmal ohne abgeschlossene Ausbildung, ohne Berufserfahrung, mit zu wenig Lebenserfahrung und ohne "Probelauf" (zeitlich befristete Auszeit/Sabbatical).
Die neue Freiheit und Freizeit wird nicht sinnvoll für neue Aufgaben, Qualifikationen, Abenteuer oder Hobbys genutzt, sondern mehr oder weniger nur mit Nichtstun verbracht.
Aus Bequemlichkeit oder aus Angst vor einschneidenden Veränderungen wird nichts unternommen, um aus einer sozialen Abwärtsspirale "Nichtstun-Antriebslosigkeit-Verwahrlosung" herauszukommen und das eigene Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Auf Gesundheits- und Altersvorsorge wird völlig verzichtet.
Alle bestehende Kontakte/Verbindungen werden abgebrochen und es gibt keinen Plan für einen eventuell erforderlichen Wiedereinstieg bzw. für eine Rückkehr nach Deutschland.
Erfahrungen anderer Aussteiger und Auswanderer werden nicht genutzt, obwohl es dafür z.B. viele Bücher gibt.
Mehr Frust als Lust?
In Laos stießen wir in dem kleinen Ort Vang Vieng auf Dutzende junger "Aussteiger" aus aller Welt.
Während wir die wunderschöne Umgebung erkundeten, verbrachten andere ihre Tage entlang der touristischen Hauptstraße mit "Rumhängen und dem Reinziehen von Videos".
Die netten kleinen Strandbars direkt am Fluss mit Lagerfeuer und Musik waren dagegen wie ausgestorben.
In Thailand fragten wir einige Deutsche, die ihren Lebensabend am Chao Lao Beach verbringen, was sie denn die ganze Zeit so machen. Die ehrliche Antwort: "Das ist unser Problem; meistens langweilen wir uns und einige greifen dann zu oft zur Flasche."
Keine Angst!: Das Aufzählen von Risiken soll Dich nicht von Deinen Gedanken und Plänen abhalten. Ganz im Gegenteil: Wir wünschen Dir genügend Mut und Erfolg auf Deinem Weg! Aber das Erkennen und Bewusstmachen möglicher Gefahren ist der beste Weg, Bruchlandungen zu vermeiden. Also, was kann Dir schlimmstenfalls passieren? Es ist wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, jedoch ist es genau so wichtig, auch einmal ein Risiko einzugehen und etwas zu verändern. Du hast Du nur dieses Leben und wer nicht wagt, der ...
Angepasst: "Rudel-Chillen" in Laos
Aber wie ist das mit dem Geld?
Gute Frage! Antworten zum Thema Geld findest im Kapitel 2: Finanzierung. Ein sorgenfreier Ausstieg klappt meist nur mit einer anderen Denk- und Lebensweise ...
Warum weiterhin Karriere, Geld und Statussymbolen hinterherlaufen?
Warum dafür die meiste Zeit im Leben immer noch mehr arbeiten?
Warum immer zu wenig Zeit für Hobbys und Freunde haben?
Warum darüber klagen, wenn man es doch selber ändern kann?
Warum nicht mal einen ganz anderen Weg wagen?
Diese und andere Fragen haben wir uns oft gestellt. Wir sind froh, Menschen begegnet zu sein, die sich für andere Wege entschieden haben und von denen wir viel lernen konnten. "Don´t worry - think positively!"