Auswandern - Traum oder Albtraum?

3.5. Auswandern ins Paradies?

In den letzten zehn Jahren sind weit über eine Million Deutsche aus ganz unterschiedlichen Gründen ausgewandert; meistens in ein anderes europäisches Land. Doch auch die USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Thailand, Südafrika und Südamerika sind sehr beliebt. Während es für einige ein zeitlich begrenzter beruflicher Karriereschritt ist, haben sich andere dauerhaft eine neue Existenz außerhalb Deutschlands aufgebaut.

Viele Fernsehberichte zeigen jedoch, wie blauäugig manche Menschen Deutschland verlassen, um irgendwo anders ein "Paradies" oder zumindest bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu suchen.

Dabei ist es nicht leicht, in einem neuen Land Fuß zu fassen, insbesondere wenn ausreichende Sprachkenntnisse fehlen, die Ersparnisse nicht lange reichen und die Vorstellungen über Land und Leute ganz andere waren.

So kehren nicht wenige Auswanderer nach einigen Jahren nach Deutschland zurück.

Fischerboote und Palme am Strand

Unterwegs in Mexiko

Tipps

1. Auswanderungsland: In einem anderen Land zu leben und zu arbeiten ist etwas ganz anderes, als dort mal im Sommer zwei Wochen Urlaub zu verbringen. Deshalb informiere Dich so gründlich wie möglich über Dein Auswanderungsziel. Bücher können meist nur einen ersten Überblick über das Land und seine Besonderheiten geben. Auch professionelle Berater können hilfreich sein, doch meistens sind diese recht teuer. Ganz konkrete Fragen bekommst Du am besten in den zahlreichen Auswanderungsforen beantwortet wie z.B. bei www.auswandererforum.de oder www.auswandern-webforum.de/forum. Für viele Länder gibt es länderspezifische Foren, in denen Du Dich zusätzlich informieren kannst. In all diesen Foren geben Auswanderer aufgrund ihrer eigenen subjektiven Erfahrungen hilfreiche Tipps, ohne dass sie Dir etwas verkaufen wollen. Oft ergeben sich nette Kontakte, die später sogar zu einem persönlichen Kennenlernen führen können.

2. Arbeitsstelle: Wer nicht von einer deutschen Firma in eine Auslandsvertretung entsandt wird, muss sich zwangsläufig selbst um eine Arbeitsstelle kümmern. In vielen Ländern herrscht Fachkräftemangel und gut ausgebildete Arbeitskräfte aus Deutschland sind gefragt. Auch Selbstständige haben mit der richtigen Geschäftsidee gute Aussichten. Oft muss man dort jedoch länger und härter arbeiten und das bei geringerem Verdienst und weniger Urlaubstagen. Am besten kündige Deine Arbeitsstelle in Deutschland erst, wenn Dein zukünftiger Arbeitsplatz gesichert ist!

3. Wohnung/Haus: Wo und wie willst Du wohnen? Mit anderen Deutschen in einem "Ghetto", möglichst nah am Arbeitsplatz oder ...? Am Anfang ist eine Mietwohnung wahrscheinlich die beste Lösung, vielleicht sogar möbliert, um sich einen aufwändigen Umzug des kompletten Haushalts zu ersparen. Der Arbeitgeber, Kollegen, andere Deutsche oder Forumsmitglieder können Dir eventuell sowohl bei der Suche nach einer Wohnung als auch im Umgang mit Behörden helfen. Beim Kauf von Immobilien muss man sehr vorsichtig sein, besonders wenn man sie nur auf dem Papier erwirbt. Wenn die Baufirma Pleite geht, immer neue bürokratische Hürden auftauchen, nach kurzer Zeit bereits Bauschäden auftreten oder die gesamte Infrastruktur mangelhaft ist, wird der Traum vom eigenen Heim unter Palmen schnell zum Albtraum.

4. Konto: Wer sich bis jetzt noch nicht dazu durchgerungen hat, sein Girokonto online zu nutzen, sollte spätestens bei den Plänen fürs Auswandern damit anfangen. Denn diese Einrichtung erleichtert den Globetrottern von heute das Leben ganz ungemein. Einfach im Browser die URL der Bank eingeben, sich mit Nutzername und Passwort identifizieren und schon können Bankgeschäfte an jedem Rechner, der ein Netz hat, getätigt werden. Das war zu Zeiten von Traveller Checks und Überweisungsbriefumschlägen bei der Post noch undenkbar und erforderte einen hohen logistischen Aufwand. Nicht in jeder Bankfiliale konnten Auslandstransaktionen getätigt werden, und hohe Gebühren belasteten unnötig das eigene Konto.